Gedenkorte

In Lübeck und andernorts erinnern heute Straßenamen, Denkmäler oder auch die Namen von Gemeindehäusern und kirchlichen Einrichtungen an die vier Geistlichen. Hier werden einige davon vorgestellt.

Gedenkstätte Lübecker Märtyrer in der Herz Jesu Kirche

 

Die Propstei Herz Jesu war die gemeinsame Wirkungsstätte der drei Kapläne Hermann Lange, Eduard Müller und Johannes Prassek. Es war der Ort, an dem die Kapläne 1942 verhaftet wurden.

Jährlich feiert die Pfarrei am Abend des Todestages einen Gedenkgottesdienst in der Propsteikirche.

 

Die Krypta ist als Gedenkstätte eingerichtet. Ursprünglich war es ein Kellerraum, den Eduard Müller für Gruppenabende mit Jugendlichen hergerichtet hatte. 1955 wurde die Krypta als Gottesdienst- und Gedenkraum gestaltet. Der Altar und das Kreuz stammen von Hans Dinnendahl aus Telgte und wurden von der männlichen Jugend des Bistums Osnabrück gestiftet. Ein Jahr darauf wurde die Urne mit der Asche von Hermann Lange in die Krypta überführt. Die Plastik „Christus vor Pilatus“ neben der Urne zeigt den Moment der Verurteilung und der Abführung Christi durch einen Soldaten, sie stammt ebenfalls von Hans Dinnendahl und war seinerzeit ein Geschenk der weiblichen Jugend. In den 1970er Jahren wurde der Ambo aufgestellt, er zeigt als Bronzeplastik Motive der Gefangenschaft und Hinrichtung der Lübecker Märtyrer, unter anderem Stacheldraht und eine Guillotine.

 

Im Zuge der Kirchensanierung 2013 wurde ein Erweiterungsanbau auf der Nordseite der Kirche mit Ausstellungsräumen gebaut und mit einer Ausstellung eingerichtet, auch die Krypta wurde saniert. So steht nun eine moderne Gedenkstätte zur Verfügung, in der die Geschichte und die Botschaft der Lübecker Märtyrer erinnert und vergegenwärtigt wird. Ehrenamtliche betreuen die Ausstellung und beantworten die Fragen der Besucher, auch Führungen in deutscher und englischer Sprache sind möglich. Gruppen werden um Voranmeldung gebeten.

 

geöffnet täglich von 10-18 Uhr

Parade 4

23552 Lübeck
Telefon 0451/70987-65
herzjesu@dek-hl.de

 

 

Untersuchungshaftanstalt Hamburg

 

Im Jahr 1935 wurde die „Untersuchungshaftanstalt Hamburg-Stadt“ zum Standort einer zentralen Hinrichtungsstätte bestimmt und drei Jahre später mit einem Hinrichtungstrakt und einem dauerhaft aufgestellten Fallbeil ausgestattet. Bis 1945 wurden auf dem Hof der Anstalt über 500 Hinrichtungen vollstreckt. Die Gefängniskirche erhielt im Gedenken an die Lübecker Märtyrer den Namen „Kapelle des 10. November“.

Der einstige Hinrichtungsraum existiert heute nicht mehr, er wurde im Zuge von Erweiterungsbauten abgerissen. An jener Stelle in der Südostecke des Gebäudekomplexes, im nicht öffentlich zugänglichen Innenhof, direkt neben dem damaligen Hinrichtungsort, mahnt seit 1995 eine große Bronzetafel des Bildhauers Klaus Luckey zum Gedenken; sie zitiert einen Bibelvers aus der Offenbarung: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir den Märtyrerkranz des Lebens geben.“ (Offb. 2,10).

Die Zellen, in denen die Lübecker die letzten Stunden verbrachten, sind baulich verändert, aber noch erhalten. Die damaligen Büros der beiden Anstaltspfarrer auf demselben Flur sind heute Duschräume. Der Weg, den die Häftlinge aus den Wartezellen zum Fallbeil gingen, ist heute noch nachvollziehbar. Lediglich eine Tür wurde wieder zugemauert, die man 1939 eingebaut hatte, um die Gefangenen auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte den Blicken der Mitgefangenen zu entziehen.

Vor dem Haupteingang zum Gefängnis an der Straße Holstenglacis befinden sich an der Wand montiert zwei schwarze Gedenktafeln, die an die hier während der NS-Zeit Inhaftierten Regimegegner, Zwangsarbeiter und Ermordeten erinnert. Der Künstler Gunter Demnig verlegte direkt vor der Eingangstür auf dem Gehweg unter anderem vier Stolpersteine für die Lübecker Märtyrer.

An einer rückseitigen Mauer in den Kleinen Wallanlagen befinden sich seit 1988 drei weiße Gedenktafeln mit Informationen und Bildern der Vier. Über die Mauer geht der Blick auf die von Bausenator Fritz Schumacher erweiterte Haftanstalt.

 

Holstenglacis 3

20355 Hamburg-Neustadt  
Telefon 040/428 29-0
gefaengnisseelsorge@gmx.de

 

 

Katholische Pfarrgemeinde St. Vicelin Neumünster

 

Kaplan Müller stammte aus der Pfarrei in Neumünster und wurde auch finanziell von Gemeindemitgliedern in seinem Studium unterstützt. An der Kirche ist eine Gedenktafel angebracht, der Text lautet: „Eduard Müller wurde in dieser Kirche getauft am 20. August 1911 und feierte hier Primiz am 28. Juli 1940 / Adjunkt in Lübeck Herz Jesu von 1940–1943 / Verurteilt vom NS-Volksgerichtshof / Hingerichtet am 10. Nov. 1943 / Wo seine Zeugen sterben ist sein Reich“. Die letzte Zeile bezieht sich auf den Titel des ersten Buches über die Lübecker Märtyrer, das bald nach Kriegsende herausgegeben wurde.

Auch ein Stolperstein für Eduard Müller wurde verlegt. Das katholische Gemeindehaus in Neumünster wurde am 9. November 2003 mit einer Gedenkfeier in „Eduard-Müller-Haus“ benannt.

 

Bahnhofstraße 35

24534 Neumünster
Telefon 04321/42589  
pfarrhaus@st-vicelin.de
www.st-vicelin.de

 

 

Domgemeinde Hamburg

 

Im Hamburger Mariendom erinnert seit 2012 eine Arbeit der Hamburger Künstlerin Ricarda Wyrwol an die Lübecker Märtyrer. Die gebürtige Braunschweigerin studierte Bildhauerei und hat heute ein eigenes Atelier in Hamburg-St. Georg. Um einen Pfeiler des Langhauses ist ein Bronzeband mit den Namen der Geistlichen gelegt. Über dem Band ist ein stilisiertes Guillotinenmesser angebracht, unter dem Band ein Kelch.

Erzbischof Werner weihte den Gedenkort am 1. November 2012 am Ende eines Pontifikalamtes ein.

 

Am Mariendom 1

20099 Hamburg-St. Georg
Telefon 040/24 30 15 
Fax 040/24 11 88 
info@domgemeinde-hamburg.de

 

 

Katholische Pfarrgemeinde St. Michael, Leer

 

Hermann Lange wurde am 16. April 1912 in Leer geboren, wurde in St. Michael getauft, verbrachte seine Kinder- und Jugendjahre in der Stadt, ging auf das Leeraner Gymnasium und machte dort sein Abitur. Seine Primiz feierte Hermann Lange am 26. Dezember 1938 in St. Michael in der Leeraner Innenstadt. Zudem war St. Michael die Pfarrei, die Pfarrer Heinrich Schniers leitete, der von den Nationalsozialisten verhaftet wurde und 1942 im KZ Dachau starb. Eine Gedenktafel erinnert an die beiden Priester.

2015 wurde das neue Kreuz aufgehängt, das eine besondere Beziehung zum Gedenken an die vier Lübecker Martyrer hat. Das von der Form her griechische Kreuz hat der Krefelder Künstler Klaus Simon aus vier gleich großen dicken Eichenstämmen gefertigt. Sie sind nur gespalten, nicht gehobelt oder geschliffen. Nichts ist geglättet oder geschönt. In der Kreuzmitte spitzt sich jeder Balken zu. Zur Mitte hin berühren sich die Spitzen nicht, sondern haben einen Abstand zueinander. Das Kreuz will zeigen: Die vier Lebenswege führen zu einem gemeinsamen Zentrum hin. Der ausdrücklich ökumenisch angelegte Gedenkort wird sich in den „Ökumenischen Lehrpfad" in Leer einfügen.

 

Lutherischer Schulgang 4

26789 Leer  
Telefon 0491/2622, Fax 0491/9250189
www.sankt-marien-leer.de

 

AKTUELLES

Vom 17. Juni bis 19. Juli 2024

Wanderausstellung: Ausgewiesen!
28. Oktober 1938 – Die Geschichte
der „Polenaktion“

Dauerausstellung »…ich kann dich sehen.«

Widerstand, Freundschaft und Ermutigung der vier Lübecker Märtyrer

Hier finden Sie uns

Gedenkstätte Lutherkirche

Moislinger Allee 96

23558 Lübeck

Öffnungszeiten

Montag bis Samstag

von 10.00 bis 16.00 Uhr

für Einzelbesucher/innen

 

Mit Gruppen melden Sie sich bitte an

Anfahrt

Buslinien 5, 6 und 16 Haltestelle „Lutherkirche“

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