Die Lutherskulptur von Fritz Behn

Martin Luther gehört zu den am häufigsten dargestellten Personen der deutschen und der Weltgeschichte. Bereits zu seinen Lebzeiten entstanden rund 500 Luther-Bildnisse. Das übermannsgroße Lutherrelief wurde 1938 von dem völkisch-nationalistischen Künstler Fritz Behn geschaffen. Es ist 380 cm hoch und 180 cm breit. Am Sockel trägt es ein Spruchband mit den Worten: „Ein feste Burg ist unser Gott“, welches der Titel des bekannten Kirchenliedes ist, das Luther geschrieben hat.

 

Das Relief ist direkt mit der Außenwand der Kirche verbunden. Es ist aus neun Elementen zusammengesetzt, die aus Muschelkalk gehauen worden sind. Seinerzeit war dies ein beliebtes Material: Die Fassade des neuen Volkswagenwerkes in Wolfsburg wurde ebenso damit verkleidet wie die Steine des Berliner Olympiastadions oder des Reichsparteitagsgeländes in Nürnberg. Der spröde Muschelkalk wurde auch gerne für große Denkmäler verwendet.

Bei der Einweihungsfeier des Luther-Standbildes 1938 charakterisierte Pastor Gerhard Meyer den Reformator mit den Worten des antisemitischen Schriftsteller Bogislav von Selchow: „Ich bin geboren, deutsch zu fühlen bin ganz auf deutsches Denken eingestellt. Erst kommt mein Volk und dann die anderen, erst meine Heimat, dann die Welt.“ Der nationalsozialistische Bischof Balzer bescheinigte in seiner Ansprache zur Einweihung dem Künstler Behn, er habe Luther gestaltet als „starken deutschen Mann, als Kämpfer gegen alles Undeutsche.“

 

Die Lutherkirche wurde 1995 unter Denkmalschutz gestellt. Damit ist heute auch die Skulptur von Behn denkmalgeschützt.


Wie bei vielen Dingen, an die man durch den alltäglichen Umgang gewohnt ist, wurde und wird die mächtige Skulptur von heutigen Gemeindegliedern in der Regel nicht kritisch betrachtet, sondern selbstverständlich hingenommen. Sie ist auf Fotos von Taufen, Hochzeiten und anderen Feiern im Lebenslauf auch zu einer Figur im Familienalbum geworden.

 

Anlässlich des 500. Jahrestages der Reformation 2017 hat sich die Kirchengemeinde Luther-Melanchthon im Rahmen eines umfangreichen Projekts mit der Skulptur auseinandergesetzt. Es wurde eine Ausstellung zu "Lutherbildern aus sechs Jahrhunderten" in der Kirche gezeigt. Gemeindegruppen haben Miniaturen der Lutherfigur nach eigenen Vorstellungen umgestaltet und dabei die Eindimensionalität der Behnschen Lutherdarstellung überwunden. Die Ergebnisse wurden als Erweiterung der Ausstellung gezeigt und als Großdrucke auf Meshgewebe draußen vor die Skulptur gehängt.

Blick in die Ausstellung mit den gestalteten Modellen
Eine Konfirmandengruppe bei der Arbeit an einer der Miniaturen der Behn-Skulptur
Die in den Gruppen bearbeiteten Miniaturen wurden in der Lutherkirche ausgestellt.
Hauptamtliche Mitarbeiterinnen gestalten eine Luther-Miniatur.
Der Druck auf Meshgewebe vor der eingerüsteten Skulptur

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