Der Taufstein kam 1937 als Einweihungs-Geschenk der St. Andreas-Gemeinde aus Lübeck-Schlutup in die Lutherkirche. Er wurde von dem Lübecker Künstler Walter Jahn (1903-1965) geschaffen. Er zeigt eine Mutter, die ihr Kind zu Jesus bringt. Das szenenhafte Bild erzählt damit die Geschichte der Kindersegnung aus dem Markusevangelium. Das umlaufende Bibelwort, Markus 10, Vers 14 lautet: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht.“ Dies ist die einzige bildhafte Darstellung von Christus in der Lutherkirche.
Der ursprünglich fest in den Fußboden eingemauerte Taufstein stand bis 2014 ganz am seitlichen Rand des Altarraums. Bei der Sanierung der Kirche 2014 wurde der Taufstein auf Schienen gesetzt. So
kann nun die Taufe mitten im Altarraum gefeiert werden, sichtbar für die ganze Gemeinde. Bei Konzerten lässt sich der Stein an den Rand schieben.
Der Künstler Walter Jahn ist nur mit wenigen Werken in Erscheinung getreten. Seine bekannteste Arbeit ist das Sgraffito "Opfer und Verfolgte" auf dem Vorwerker Friedhof von 1951, das den Opfern der
nationalsozialistischen Herrschaft gewidmet ist. In der Marienkirche befindet sich eine von Walter Jahn 1928 geschaffene Tafel, die an den Besuch Johann Sebastian Bachs 1705 erinnert. Anders als die
anderen Künstler, die an der Ausstattung der Lutherkirche beteiligt waren, stand Walter Jahn den Nationalsozialisten nicht nahe.