Die Lutherkirche zu Lübeck

Die Lutherkirche ist Gemeindekirche der im Jahr 2000 fusionierten Luther-Melanchthon-Gemeinde mit etwa 5.500 Mitgliedern und zugleich eine NS-Gedenkstätte.


Nur wenige Kirchen wurden während des Nationalsozialismus gebaut. Die 1937 geweihte Lutherkirche ist eine von ihnen. Bis 1936 befand sich an dem Ort ein Gemeindesaal, der 1914 errichtet und für den Bau der neuen Kirche abgerissen worden ist.


Seinerzeit hatten dort Kirchenvorstand und Pastoren das Sagen, die der nationalsozialistischen Lübecker Kirchenleitung als vorbildlich galten. Mit ihrem langjährigen KV-Vorsitzenden und derzeitigem Oberkirchenrat Johannes Sievers hatte die Luther–gemeinde in Sachen Kirchbau einen starken Fürsprecher im Kirchenrat. Der Bau der Lutherkirche als einzigen kirchlichen Neubau in Lübeck während der NS-Zeit kann so durchaus als politisches Signal gesehen werden. Hier sollte ein Beispiel für Kirche in der neuen Zeit geschaffen werden.


Die Kirche weist typische Merkmale repräsentativer Bauten aus dieser Zeit auf. Sie wurde mit Kunstwerken ausgestattet, die von völkisch-nationalistisch orientierten Künstlern gefertigt wurden.
2014 wurde der Altarraum nach einem Künstlerwettbewerb umgestaltet. Die Kirche erhielt zudem ein neues Lichtkonzept und eine moderne Heizungsanlage.


Auf der Empore erzählt nun eine neu konzipierte Ausstellung von der Geschichte der Gemeinde und ihres Pastors Karl Friedrich Stellbrink. Gemeinsam mit den katholischen Kaplänen Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller hatte Stellbrink kritische Informationen über die Nationalsozialisten verbreitet. Der ökumenische Widerstand der vier Geistlichen wurde nach einem Urteil des Volksgerichtshofes am 10. November 1943 mit der Todesstrafe geahndet.


1949 wurde die Urne von Pastor Karl Friedrich Stellbrink in der Kirche beigesetzt. Seit Ende der 1980er Jahre setzen sich Menschen in der Gemeinde aktiv mit ihrer Geschichte und der Ausstattung ihrer Kirche auseinander. 1995 wurde die Lutherkirche unter Denkmalschutz gestellt.

 

Eingangsseite
Die Grabplatte auf der Urne von Karl Friedrich Stellbrink trägt die Inschrift „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“.
Die Lutherkirche von Südosten gesehen

AKTUELLES

Führung durch unseren Stadtteil
17. November um 11.30 Uhr
Kriegsspuren in St. Lorenz-Süd (Treffpunkt Lutherkirche)

10. November 2024

Gedenkveranstaltungen am 81. Jahrestag
der Hinrichtung der vier Lübecker Märtyrer

 Im Rahmen der Gedenkveranstaltungsreihe
„Zeit des Erinnerns – für die Zukunft“ der Hansestadt Lübeck

18. November 2024 um 19.00 Uhr

Lesung: Die Nazis nannten sie ‚Asoziale‘ und ‚Berufsverbrecher‘

Liane Lieske und Barbara Stellbrink Kesy berichten über zwei Verfolgungsgeschichten der NS-Zeit mit Lübeck Bezug.

19. November 2024 um 18.00 Uhr

Vortrag: „Nichts und niemanden aufgeben…“

Barbara Stellbrink Kesy berichtet über den Briefwechsel Karl Friedrich Stellbrinks mit seiner Schwester und Anstaltsärzten
 

Dauerausstellung »…ich kann dich sehen.«

Widerstand, Freundschaft und Ermutigung der vier Lübecker Märtyrer

Hier finden Sie uns

Gedenkstätte Lutherkirche

Moislinger Allee 96

23558 Lübeck

Öffnungszeiten

Montag bis Samstag

von 10.00 bis 16.00 Uhr

für Einzelbesucher/innen

 

Mit Gruppen melden Sie sich bitte an

Anfahrt

Buslinien 5, 6 und 16 Haltestelle „Lutherkirche“

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