Altarfiguren: „Deutsche Familie“

Auf dem Altartisch der Lutherkirche befand sich eine übermannsgroße Skulptur des Bildhauers
Otto Flath, die "Deutsche Familie" benannt wird. Die Figuren standen unter einem mächtigen Eichenkreuz ohne Korpus. Sie entsprach dem nationalsozialistischen Ideal einer mehrköpfigen Familie:

 

In dem strengen Familienbild führt der Vater die Hand des Sohnes ans Schwert, die  Mutter behütet vier Kinder und die  aufrechten Großeltern rechts und links stehen für Erbgesundheit und Tradition. Zum Kreuz, unter dem die Familie steht, nimmt niemand Blickkontakt auf. 

In einer Publikation der nationalsozialistischen "Deutschen Christen" von 1940 wird die Altargestaltung wie folgt interpretiert:

 

"Das „Großkreuz …. steht nicht als unbezogenes, erdentrücktes Zeichen da, es sondern nimmt unter seine Größe und Schwere das lebende und kämpfende Volk, und zwar in Gestalt seiner ewig schöpferischen Urordnung, der Familie.“

 

 

Foto: Die sogenannte deutsche Familie auf dem Altar der Lutherkirche

Erst 1990 kam der Kirchenvorstand der Luthergemeinde zu dem Schluss, die Figuren in den Seiten–eingang zu stellen, und begründete dies: „Die 'deutsche Familie' ist kein christlicher Altar!

Er entspricht einem Geist, der sich selbst zum Maß allen Lebens macht, der Menschen schindet und tötet.“

Die Figuren im Seiteneingang 1990-2014

2014 beauftragte die Gemeinde den Münchner Werner Mally mit der Neugestaltung des Altarraums. Im Zuge dessen entwickelte der Künstler auch die Idee, die Figuren anders zu präsentieren.
Er stellte die "deutsche Familie" mit dem hohlen Rücken nach vorne vor eine Spiegelwand. Diese Installation nennt der Künstler „Reflexion“ und betont damit die neue Art der Betrachtung, bei der man sich selbst zusammen mit den historischen Figuren sieht, und sich somit reflektierend in Beziehung bringen kann.

Die Installation "Reflexion" von Werner Mally

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