Die Ausstellung erzählt in zwölf Stationen von der Geschichte der Luthergemeinde, ihrem Pastor Karl Friedrich Stellbrink, dem gemeinsamen Weg der vier Lübecker Märtyrer und dem Gedenken an
die Geistlichen bis in die Gegenwart
- Gründung der Luthergemeinde 1914 in der stark wachsenden und von der Industrialisierung geprägten Vorstadt St. Lorenz Süd. Bau eines ersten Gemeindesaals und Pastorats sowie das Wirken des weit
über die Gemeinde hinaus bekannt gewordenen Pastors Wilhelm Mildenstein.
- Nationale Bewegung und Kirche - In dieser Station geht es um das Aufkommen des Nationalprotestantismus und seine besondere Ausprägung an der Luthergemeinde sowie um die Machtübernahme der
Deutschen Christen in der Lübecker Landeskirche nach 1933.
- Stellbrinks Jugend in einem stark nationalistisch geprägten Umfeld, seine Erfahrungen in der Umbruchszeit nach dem ersten Weltkrieg und die prägenden Jahre, die er mit seiner Familie als
Auslandspastor in Brasilien verbracht hat, sind Thema dieser Station.
- Karl Friedrich Stellbrink kommt an die Lübecker Luthergemeinde in der Erwartung, dort im Kreise Gleichgesinnter arbeiten zu können. Der Enthusiasmus, mit dem er den Nationalsozialismus begrüßt
hat, bekommt jedoch bald erste Risse.
- Gerhard Meyer ist zweite Pastor an der Luthergemeinde. Der junge Kollege von Pastor Stellbrink zeigt sich als ein unbeirrbarer Nationalsozialist und unermüdlicher Verfechter der
deutschkirchlichen Sache.
- Diese Station erklärt, wie es dazu kommen konnte, dass die Lutherkirche als einer der wenigen Kirchneubauten während der NS-Zeit 1937 erbaut werden konnte und welch typische Merkmale jener
Zeit sie aufweist.
- In der zweiten Hälfte der 1937 erkennt Pastor Karl Friedrich Stellbrink zunehmend die Menschen- und Christusfeindlichkeit des Nationalsozialismus. Er vollzieht einen inneren Wandel und kehrt sich
von der ursprünglich bejubelten Ideologie ab. Dazu trägt unter anderem die Dominanz der Hitlerjugend gegenüber kirchlicher Jugendarbeit bei
Ein interaktiver Touchscreen lädt hier dazu ein, sich vertiefend mit dem Thema "Jugend im Nationalsozialismus" zu beschäftigen
- Während des Krieges begegnet Stellbrink den drei katholischen Kaplänen Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller. Die Männer tauschen regimekritische Schriften aus, hören ausländische
Radiosender und informieren einander über Dinge, die nach Vorstellung der NS-Machthaber geheim bleiben sollten.
- "Es muss gesagt werden" heißt diese Station. Pastor Stellbrink ist seit Kriegsbeginn allein zuständig für die 14.000 Menschen in der Luthergemeinde. Er ist erschöpft und desillusioniert. Seine
kritische Haltung bleibt nicht verborgen und er wird nach seiner Konfirmationspredigt am Palmsonntag 1942 verhaftet. Bald darauf holt die Gestapo auch die katholischen Kapläne ab.
Mitttels eines interaktiven Touchscreens an dieser Station lässt sich das Thema "Palmarum in Lübeck" vertiefen. In der Nacht zum Palmsonntag 1942 wurde Lübeck Opfer des ersten Luftangriffs auf eine
deutsche Großstadt.
- Diese Station befasst sich mit der Haftzeit und dem Prozess gegen die Geistlichen. Der Volksgerichtshof ist eigens dafür nach Lübeck gereist, um an den Pastoren ein Exempel zu statuieren. Die
Männer werden zum Tode verurteilt.
- Die Zeit bis zur Hinrichtung verbringen die Geistlichen im Hamburger Gefängnis am Holstenglacis. Ihr tiefer Glaube lässt sie die schlimmen Haftbedingungen und den Gedanken an den bevorstehenden
Tod ertragen. Aus dieser Zeit stammen berührende Briefe der Männer an Wegbegleiter und Familie.
- Die letzte Station widmet sich der Geschichte des Gedenkens an die Lübecker Märtyrer. Katholische und evangelische Christen betrachten den gemeinsamen Widerstand und Tod als einen Auftrag für
gelebte Ökumene. Ein interaktiver Touchscreen am Ende der Ausstellung stellt Bezüge zur Gegenwart her: Wo finden heute rechte Gewalt und Ausgrenzung statt und was können wir tun?