Auf der Westseite der Eingangshalle befindet sich ein großes Buntglas-Fenster mit den Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen Gemeindeglieder. Es wurde bereits 1922 von Erich Klahn für den Vorgängerbau der Lutherkirche geschaffen und 1937 nur unvollständig in die jetzige Kirche übernommen.
Das Kriegerehrenmal des völkisch orientierten Künstlers enthielt deutliche politische Statements: Szenen aus der Passionsgeschichte stellen Bezüge zum verlorenen Krieg dar: Der verräterische Judaskuss links oben spielt auf den sog. „Dolchstoß“ durch die republikanischen Kräfte an. Das Schachern der Soldaten um die Gewänder Jesu steht für den als ungerecht empfundenen Friedensvertrag von Versailles. Das mittlere Fenster wird von einer Pietà ausgefüllt, dort hält Marie den Leichnam ihres toten Sohnes.
Anstelle dieser Bilder wurde in der jetzigen Kirche den Namen der Kriegstoten eine von Otto Flath geschaffene Holzskulptur „Trauernde Frauen“ an die Seite gestellt. Von diesem Künstler stammen auch die Altarfiguren "Deutsche Familie".
Offenbar waren Christusdarstellungen in der Lutherkirche seinerzeit nicht mehr erwünscht. Die Einweihungspredigt des deutschchristlichen Bischofs Balzer unterstützt diese These. Er sagte, dass „in dieser Kirche den deutschen Volksgenossen kein Judenchristentum verkündigt werden“ dürfe. Christus, der Jude, hatte keinen Platz mehr in der Kirche von 1937, stattdessen hat der deutsche Mensch das Sagen.
2019 hat die Gemeinde entschieden, ein Fragment aus dem ursprünglich mittleren Glasbild, der Pietà, dem Gedenkort wieder hinzuzufügen. Damit ist ein Christusbild in die Lutherkirche zurückgekehrt, das keinen heldischen, sondern einen leidenden Sohn Gottes zeigt. Einer Verherrlichung des Kriegstodes wird damit widersprochen.
Das Passionsbild nimmt zugleich Bezug auf zu der Grabstätte des ehemaligen Pastors der Lutherkirche Karl Friedrich Stellbrink, dessen Urne hier 1949 beigesetzt wurde. Die "Trauernden Frauen" haben nun etwas abseits auf den Treppenabsatz einen neuen Platz gefunden.