Mittlerweile ist Otto Flath umstritten. Seine Anhänger vergleichen ihn mit Barlach. Während Barlachs Kunst jedoch in der NS-Zeit als "entartet" abgelehnt wurde, hatte Flath in den 30er Jahren
einen großen künstlerischen Erfolg. Seine Skulpturen entsprachen mindestens teilweise der Ideologie und der Ästhetik der Nationalsozialisten. Mit seinen Förderern, dem Ehepaar Burmester, lebt Falth
in einer Segeberger Villa, die qua Enteignung dem Israelitisch-Humanitären Frauenvereins Hamburgs entzogen worden war. Flath selbst war jedoch nie Mitglied der NSDAP.
Eine NS-Kunst-Ausstellung im Lübecker Kolosseum zeigt 1938 deutlich den Kontext, in den die Flath'schen Werke gestellt wurden. Hinten sieht man den großen für die Lübecker St. Lorenz-Kirche
geschaffenen Altar „Christus durch die Fülle des Lebens schreitend“.
Die St. Lorenz Gemeinde am Lübecker Bahnhof hatte 1938 mit diesem Werk ihren ursprünglich neugotischen Altar ersetzt. 1999 wurde die historische Situation wieder hergestellt, die Flathschen
Figuren wanderten ins Kirchenschiff.