Der Künstler Fritz Behn (1878-1970)

Fritz Behn stammt aus einer bekannten und einflussreichen Lübecker Familie. Sein Großvater war der Lübecker Bürgermeister Heinrich Theodor Behn. Das heute als Kunstmuseum bekannte Behnhaus in der Königstraße war bis 1920 im Familienbesitz.


Behn studierte an der Kunstakademie in München. Als junger Mann reiste er wiederholt nach Deutsch-Ostafrika und befasste sich dort mit Skizzen vor allem von Großwild. Aus dieser Zeit sind imperialistische und rassistische Auffassungen von ihm belegt.


Im Ersten Weltkrieg diente er von 1914-16 als Freiwilliger. Währenddessen und in den ersten Jahren der jungen Weimarer Republik vertrat er nationalistische und antidemokratische Positionen. Bereits zur „Kampfzeit“ knüpfte er Kontakte zur NSDAP und wurde Mitglied des rechtsextremistischen „Bayerischen Ordnungsblocks“.


Seit 1927 arbeitete Behn für den „Völkischen Beobachter“. In den 1920er Jahren schuf er diverse Kriegerdenkmäler und 1932 das prominente Reichskolonialdenkmal in Bremen. Anfang der 1930er Jahre unternahm er weitere Afrikareisen.


Seit 1934 war er ein großer Bewunderer des faschistischen Diktator Benito Mussolini in Italien, von dem er eine Büste schuf und mit dem er sich mehrfach traf. In den Jahren 1937-1940 war er bei mehreren großen Kunst-Ausstellungen in Deutschland und in Österreich vertreten. 1940 wurde er zum Direktor der Akademie der bildenden Künste in Wien berufen. Zeitweise war Behn auch für die Zeitschrift „Kulturdienst“ der NS-Kulturgemeinde verantwortlich.


1943 erhielt Behn gemeinsam mit Asmuss Jessen und Erich Klahn sowie Hans Heitmann den zum ersten und letzten Mal vergebenen Emanuel-Geibel-Preis der Stadt Lübeck. Im gleichen Jahr verlieh Adolf Hitler ihm die Goethe Medaille. Behn stand auf der „Gottbegnadetenliste“ der wichtigsten bildenden Künstler des NS-Regimes.


Werke von Fritz Behn in Lübeck:

  • Albert Schweitzer Büste (Albert-Schweitzer-Schule)
  • Johannes der Täufer Brunnen (Johanneum 1907)
  • Burgtorlöwe (Burgtorbrücke 1913)
  • Sterbender Krieger (Ehrenfriedhof 1919)
  • Kriegerdenkmal Trauernder Landsturmmann (St. Jakobi ca. 1919, umgestaltet 2017)
  • Schreitende Antilope (Holstentorplatz 1925)
  • Fauchender Leopard (Bürgergärten 1932)
  • Panther (Schulgarten 1934)
  • Luther (Lutherkirche 1938)

 

Die Rezeption von Fritz Behn
In Lübeck wird Fritz Behn weithin noch heute als unpolitischer Künstler gesehen. Zu diesem Bild trägt sicher bei, dass in der Stadt vor allem die Tierplastiken Behns bekannt sind, deren ideologischer Hintergrund sich nicht unmittelbar entschlüsseln lässt.

 

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